65 Jahre Feldstraße
Vom 8. bis 10. Dezember fand im Haus Emmaus eine Ausstellung zur Stadtteildokumentation Erbach statt. Fabian Jordan, Vorsitzender des Erbacher Heimat- und Kerwevereins, konnte zur Eröffnung der Ausstellung etwa vierzig Gäste begrüßen. Die Organisatoren Michael Endres und Manfred Bräuer nahmen anschließend in einem kurzweiligen Dialog die Anwesenden mit auf den Weg von der Idee bis zur Realisierung dieser besonderen Ausstellung. Endres dazu: „Heimat, ist auch da, wo wir aufgewachsen sind, und – wir sind beide in der Feldstraße aufgewachsen.“ Nicht ohne Stolz ergänzte er: „Wir haben die Gemeinsamkeit, dass unsere Eltern hier in der Feldstraße ihre Häuser gebaut haben“.
Besonders erfreulich war, einen der damaligen Bauherren – Heinrich Bräuer, heute 87 Jahre alt – persönlich willkommen heißen zu dürfen. Ebenso begrüßt wurde Helmuth Endres, der als Jugendlicher beim Ausschachten des Fundamentes auf der Baustelle seines Vaters half. Die Bauherren in den Jahren 1958 bis 1962 waren Erbacher und Zugezogene, wie Manfred Bräuer auf Nachfrage bekundete. „Die Ausstellungstücke stammen von den aktuellen und den ehemaligen Bewohnern der Feldstraße“, so Bräuer: „Sie sind zugegebenermaßen auch persönlich geprägt.“ Ausgehend von dem Thema „Baulandsuche“ im Erbacher Gemeinderat und Dokumenten zu einem ersten Baugesuch konnten sich die Besucherinnen und Besucher auf eine Zeitreise zurück bis in die Jahre 1958/1959 begeben. Erste Bilder zeigten eine Landschaft, in der noch keine Straße, sondern nur die beiden von der Ortsstraße in das Hasenklingelchen führenden Feldwege schemenhaft zu erkennen waren. In späteren Fotografien waren die nach und nach entstandenen Häuser zu sehen. Teilweise noch als Keller, teilweise schon mit Dach standen die Rohbauten entlang der noch nicht befestigten Trasse der späteren Feldstraße.
Hervorgehoben wurde das „Systemhaus Erbach“: Mit einem durch Architekt Fritz Flath entworfenen Plan wurden in Erbach zwölf nahezu identische Häuser gebaut, davon zehn in der Feldstraße. Der inzwischen 90jährige Flath ließ es sich nicht nehmen, die Ausstellung zu besuchen.
Neben den Stellwänden mit Bildern und Dokumenten wurden in der Ausstellung auch persönliche Originalgegenstände aus den 1960er-Jahren gezeigt: ein Schaukelpferd und ein „etwas abgeliebtes“ Plüschtier, ein Fahrrad- und Mopedanhänger, eine Solo-Gartenhacke, eine Schreibmaschine und zwei Fotoapparate konnten in Augenschein genommen werden. Ein Höhepunkt war die Vespa der Familie Endres, die bereits in der Bauphase über die noch nicht befestigte Feldstraße gefahren wurde.
Über die Öffnungszeiten hinaus ernteten die Initiatoren viel Dank und Anerkennung für die Ausstellung. Fast einhundert Besucher wurden gezählt, darunter die weitgereisten Andreas Berg (Wien) und Susanne Bräuer (Oberbayern). Manfred Bräuer und Michael Endres zeigten sich nach den drei Tagen bestätigt, dass sich der Aufwand gelohnt hat.
(Text: Manfred Bräuer; Bilder: Rainer Bauer, Manfred Bräuer, Michael Endres)
(Text: Manfred Bräuer; Bilder: Rainer Bauer, Manfred Bräuer, Michael Endres)